Das Internet, Schalke und nur der BSV

Bremer SV – FC Schalke 04 0:5

Die erste Runde des DFB-Pokals brachte für den BSV einige Herausforderungen mit sich. Technische Schwierigkeiten verlangte dem Team viel ab – doch am Ende triumphierte die Freude über das "fette Los" gegen Schalke und die gemeinsame Überwindung der Hindernisse.

Die diesjährige 1. Runde des DFB-Pokal war von Anfang an vertrackt. Besonders das Internet war dieses Jahr nicht unser Freund. Am Tag der Auslosung haben wir unser erstes Aufstiegsspiel bei Kickers Emden mit 2:1 verloren. Auf der Rückfahrt ging es in ein Landgasthaus, um die Auslosung zu sehen. Live dabei, ja, sollten alle sein. Deswegen hatten wir eine Übertragung der Veranstaltung auf unserer BSV-Facebook Seite geplant. So fett mit Kommentatoren und so. War alles gut, roch gut nach deftigem Landhausessen, Kameras und Kommentatoren hatten Platz, gekühltes Bier wurde gereicht und dann… Ja, und dann ging das Internet nicht.

Also nix mit Übertragung, schauen wir es halt so. Eine Stunde Auslosung und kein Los vom BSV in Sicht. Bei jedem Amateurlos war es mucksmäuschenstill im Saal – und dann das Gestöhne. Ne, wieder nicht wir. So zog es sich hin. Wir überlegten schon, wie und was wir Lustiges im Internet zum Los schreiben sollten. Von den Großen waren irgendwann nur noch Schalke, Werder und Bayern im Topf. Oh man, Basti freute sich schon auf ein Wiedersehen mit Julian Nagelsmann auf der Pressekonferenz.

Und dann. BSV. Ruhe. Nur Spieler und Schalke-Fan Jannis Niestädt flehte irgendwo im Hintergrund, dass doch bitte Schalke kommen soll. Und so kam es. Jubel, wieder ein FETTES LOS.

Jeder holte sich noch ein Bier und es wurde drauf angestoßen. Zum Glück fiel uns noch ein, dass wir etwas zur Auslosung posten mussten. Internet und Reichweite, kennt ihr. Doch, nix. Internet, nada, null, niente.
Die Mannschaft saß schon im Bus und musste auf die Medien-Gruppe warten, während Torsten, Basti und Matze mit Handy-Hochhalten irgendwie ein bisschen Internet finden mussten, um endlich zu posten. Nach 25 Minuten klappte es, und wir wurden mit Applaus im Bus begrüßt.

Jetzt fing die Arbeit aber erst richtig an, ihr kennt es. Fan-Merch, Stadion-Zeitung, Presse informieren. Stichwort: Ja, sind alles Amateure hier. Bastis Highlight war die DFB-Pokal-Vorbereitung am Bieberer Berg in Offenbach, wo er den Pokal küssen durfte. Einzigartig. 

Hach, aber zurück zum Thema. Irgendwann war er dann tatsächlich gekommen: der Freitag vor dem Pokalspiel, vor Schalke.

Fan-Merch-Sachen vom heimischen Panzenberg geholt und dann noch eben schnell die 5.000 Stadion-Zeitungen bei unserer Druckerei abholen. Fußweg: 30 Minuten. Mit dem Transporter: 1 Stunde 30 Minuten so langsam wie das Internet im Landgasthaus. Und wir hatten Stress. Pressekonferenz im Marschweg-Stadion in Oldenburg mit unserem Trainer angesetzt um 16:30 Uhr. Um 16 Uhr waren wir noch in Bremen. Torsten holte alles aus seinem Transporter raus, während Basti sich bei der Fahrt fast übergeben musste.

Punkt 16:25 Uhr waren wir im Stadion. Nun aber hurtig. Presse war schon da, schnell die PK aufgebaut und dann mit der Presse und Teilen der Mannschaft ab ins Stadion. Thema: Kalt duschen, langweilig und nicht lustig, aber auch das haben wir bedient. Während Basti sich auf der Pressekonferenz profilierte, haben Torsten und Hannes die Merch-Artikel und die Stadion-Zeitung im Trouble Counter untergebracht. Anzahl Kisten: 50. Dufte Jungs.

Sachen abhaken. Kommen wir wieder zum Internet. Wann habt ihr das letzte Mal einen Router eingerichtet? Ja, genau. Keine Ahnung. Wir hoch ins Stadion und am Suchen nach der Internetverbindung. Hannes mit seinen scharfen jungen Augen hat dann die Buchse gefunden. Also Router einrichten. Oh, Anleitung lesen, Computer hochfahren und die große Frage: „Geht das W-Lan?“ Und, ja es ging.

Schnell noch das beste Passwort ever eingeben: „wirfahrennachberlin2023“ – sollte ja sicher sein?

Nach fünf Stunden waren wir dann endlich zu Hause. Und was sollen wir sagen:

Samstag: Ruhetag. Stichwort: 18. Geburtstag der Tochter von Torsten.
Aber wir wollen ja beim Thema bleiben.

Sonntag: Noch 6 Stunden bis zum Spiel.

Alessio, Torsten und Bastian trafen sich nervös um 7 Uhr am Panzenberg. Endlich mal nix schleppen. Und, nix Stau, alles super. Nur Basti nervte damit, ob denn das Internet klappen würde. So schmiss Torsten den Plan um als erstes den Fan-Shop aufzubauen. Wichtiger war es Basti zu beruhigen und das Internet zu finden.

Der Bremer SV wollte das Spiel live per Audiokommentar auf Facebook übertragen. Jetzt musste der Platz für unsere Kommentatoren – LateNight der Fußball Talk – bereitgestellt werden.

Doch…Surprise, Surprise.

Direkt an unserer Buchse war kein Platz. Frei nach AOL: Einfach drin, denkste. 

Also Plan B: Unser 100-Meter-Lan-Kabel – ungetestet. 

Tische und Stühle hergeschleppt, alles aufgebaut und verbunden. Fertig, Internet, Haken dran, denkste. Dazu später mehr.

Noch vier Stunden bis zum Spiel: ran an die Shops.

Shop Haupttribüne: Rechtzeitig traf unser zweites Auto mit Matze, Niklas, Sorin und Jessica ein. Zelt und Tische wurden fix aufgebaut und der Merch an den Stand gebracht. Was fehlte? Strom und natürlich das liebe Internet.

Während Sorin, Niklas und Alessio den Stand schmückten ging es für Jessica und Torsten auf die abenteuerliche Reise zum Shop im Gästebereich. Innenraum abgesperrt. So blieb nur der Weg außen rum. 

Merch auf einen 3x2Meter großen schweren Trecker-Anhänger geworfen und ab dafür. Die Gegengerade: kennt ihr, wart ihr. Also, Rampe. Gefühlte 54 Prozent Steigung auf 300 Meter Länge. Mit purer Muskelkraft und letztem Einsatzwillen konnten Jessica und Torsten den Berg bezwingen. 

Oben angekommen. 100 Meter weiter das nächste Problem: es geht bergab. Wer bremst? Zum Glück war der total entspannte Basti da (Thema: Internet, schien ja alles zu laufen). Unten angekommen, bauten Jessica und Matze den Fan-Stand auf. Der hatte sich durch den Innenraum geschlichen.

Noch 3 Stunden bis zum Spiel: kurz vor Stadionöffnung.

Unsere Augen schweiften auf die Pressetribüne. Schockstarre. Die Plätze für unsere Übertragung waren anderweitig belegt. In Ailton-Manier rannten Basti und Torsten zur Tribüne, um Platz für unsere Kommentatoren freizuschaufeln. Das ging nicht einfach so. DFB-Pokal, wichtiges Spiel, viel Presse, alles hat seinen Platz, nur wir nicht. 

Schnell mit Sportcast gesprochen und eine unkomplizierte Lösung direkt an der DSL-Box gefunden. Rechner angeschlossen, Internet läuft, Basti wieder seelenruhig. Danke Sportcast. Unser 100-Meter-Lan-Kabel somit nur Deko.

Eine halbe Stunde bis Stadionöffnung: 

Volontäre einarbeiten. Aufgaben: Shop-Unterstützung und Stadionhefte verteilen. Währenddessen geben wir die neusten Infos an die Presse weiter. Das W-Lan-Passwort sorgt für mächtig Schenkelklopfer.

Nervosität steigt – Stadionöffnung:

Torsten unterstützt mit lustigen Sprüchen die Verteilung unserer Stadionzeitung - den Panzenberg-Kurier. „Ja, ist kostenlos, da wir die 2. Runde fest eingeplant haben.“

Internet und Shop werden leider keine Freunde mehr. Also nur Barzahlung.

Das Spiel:

Elfmeter gehalten, 0:4 zur Halbzeit, Fan-Banner, das zum Spruch des Jahres nominiert wurde, krasse Sachen. Basti und Torsten haben nix davon mitbekommen.

Torsten überprüfte während des Spiels die Fans-Shops, machte Fotos und war der Junge für alles. 

Basti machte sich einen Lauen: Schön den VIP-Bereich anschauen, mit der Presse quatschen und Bier-Nachschub für unsere Moderatoren von LateNight besorgen.

15 Minuten vor Spielende:

Basti und Torsten treffen sich am Spielertunnel. Wichtigste Frage: Wie steht es überhaupt? 

Ahh…0:5. Torsten bereitet den Social-Media Abschlusspost vor, während Basti sich um das Internet für die Live-Übertragung bei der Pressekonferenz sorgte. Kurz vor Schluss, Jubel unter den Schalke Fans, das 0:6. Spielende.

Kurzes Zwischenspiel.

Torsten und das Internet.

Die Oldschool-Suche. Hand hoch – Internet da, Hand runter – Internet weg. Schnell den Abschlusspost mit gehobener Hand abgesetzt.

So, kennt ihr. Erst denken, dann posten. Scheiße, kein Tor, doch nur 0:5. Und nun? Und nun? Ist klar, Internet wech. Basti total paranoid wegen der geposteten Fake News. Torsten, lässig. Hand hoch, Post geändert.

Zurück zum Spielende:

Next stop: Spieler und Trainer einfangen für TV-Interviews. Ja, aber wo ist denn unser Trainer? Puh, war zum Glück nur in der Kurve. Also ab zur Pressekonferenz, musste ja noch aufgebaut werden, da unser Equipment bei der Live-Übertragung im Einsatz war. Next stop: Ordner vor dem Presseraum. Kein Durchkommen.

Wir reden mit Engelszungen auf den Ordner ein, weil kein Basti und kein Torsten = keine Pressekonferenz. Angekommen im Presseraum und was ist? Kennt ihr – kein Internet. Aber coole Kollegen von Sportcast, die uns die Pressekonferenz aufzeichnen.

So, Abbau, Regen. Die Frisur sitzt. Alle aus dem Team helfen mit. Shop auf der Haupttribünen-Seite eingepackt, auf geht’s zum Gästebereich, diesmal mit Transporter. Rampe hoch, Millimeterarbeit ist angesagt. 

Erschöpft und glücklich alles im Transporter verstaut. Internet, ihr wisst ja. Reichweite und so. Wir bekommen mit, wie das Banner unserer Fans ein Selbstläufer in den sozialen Netzwerken wurde. GEIL!

Endlich geht es für alle nach Hause. Außer für einen, der bleibt in Oldenburg.

Zusammen mit der Mannschaft geht Basti zum Griechen „ELENA“, gleich direkt gegenüber vom Stadion. Vom Wirt werden wir auf eine Flasche Ouzo eingeladen. Da keiner aus der Mannschaft wollte, und allein trinken Unglück bringt, setzt sich er kurzerhand zu einer Truppe Schalke-Fans, um mit ihnen auf das Spiel anzustoßen. Das ist Fußball. 

Denn wichtig, ist nicht die Reichweite und das Internet, sondern im real life einen zusammen zu trinken.

Bis nächstes Jahr.

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Foto: unbekannt